Liebe neu denken

Warum wir neu denken müssen, wenn wir glücklich lieben wollen. 

Wir lernen laufen, machen eine Ausbildung oder studieren, essen Toast Hawaii oder Obstsalat, heiraten, bekommen Kinder und sind irgendwann “fertig”. Zwischendurch passiert vielleicht noch eine Art Karriere und viel Klo Putzen und Wäsche aufhängen. Das ist das Leben. Obwohl ich es nicht zugegeben hätte, ich dachte, es gibt Regeln und wenn man sich an die hält, kann man das Spiel Leben Level für Level durchspielen. 

Das nennt man “deterministisches Denken”, ein Begriff, den ich noch nicht kannte, als ich noch dachte, es wäre meine Aufgabe im Leben so oft wie möglich die Betten zu beziehen. 

Deterministisches Denken bedeutet, dass wir unsere eigene Willensfreiheit verneinen. Wir denken in festen Bahnen, richten uns nach irrealen Regeln und machen, “was man eben so macht” ohne all das je in Frage zu stellen. Nicht, weil wir dumm sind, langweilig oder keine besseren Ideen hätten, sondern weil wir uns dessen nicht bewusst sind. 

Wir leben oft unbewusst irgendein Skript, von dem wir denken, dass es “das Richtige” wäre.

Diane Hielscher

All das habe ich nach meiner schmerzhaften Trennung selbst erleben, denken, fühlen und jetzt endlich auch leben können. Was genau das für mich bedeutet hat, was mir wie und warum geholfen hat, habe ich in diesem Buch zusammengefasst. 

Ihr könnt mich in diesem Buch auf eine Abenteuerreise begleiten durch die Neurologie, Psychologie, Philosophie, Photonen und Sprache. Es geht um Geld, Sport, Sex und Kunst. 

Da es am Wichtigsten ist, wie wir unser Gehirn jeden Tag benutzen, habe ich das erste Kapitel der Neurologie gewidmet: 

“Wir machen unsere Realität selbst. Das ist jetzt kein Pep-Talk à la »Kaufen Sie sich mal schöne Unterwäsche«, 19 sondern eine wissenschaftliche Erkenntnis, der Neurologen den schönen Namen »Neuroplastizität« gegeben haben. Neuroplastizität bedeutet, dass unsere Gedanken, unsere Erfahrungen, unsere Gefühle und unsere Handlungen unserem Gehirn seine physische Form geben. Jedes Gehirn sieht also anders aus, es ist so individuell wie ein Fingerabdruck, nur dass wir die Linien auf unseren Fingerkuppen nicht selbst gemacht haben. Die auf unserem Gehirn schon. Wir formen die graue Masse unter unserer Schädeldecke also selbst, jeden Tag, ob wir wollen oder nicht. Alles, was wir tun, denken und fühlen, ist das Ergebnis der Arbeit von 100  Milliarden Nervenzellen. Jedes Mal, wenn wir etwas lernen oder eine schmerzhafte oder schöne Erfahrung machen, stellen wir synaptische Verbindungen her. Neurologen haben ja durchaus Humor und erfanden den Spruch »What fires together, wires together«. Wenn wir etwas sehen, denken und fühlen, dann kommt all das bei verschiedenen Nervenzellen im Gehirn an, und sie reagieren aufeinander. Die Neuronen feuern zusammen und bilden so Synapsen, neue Verbindungen, die es vorher noch nicht gab. Jedes Mal, wenn wir eine neue Erkenntnis haben, uns darüber freuen und sie beim nächsten Mal anwenden, ist genau das passiert. Das gilt aber vor allem auch, wenn wir etwas Neues lernen, eine Sprache, eine Fertigkeit, wenn wir neue Gedanken denken.” 

In “Liebe neu denken” geht es darum, wie wir die Welt wahrnehmen und dass es unsere eigenen Wahl ist, welche Informationen wir aufnehmen, verarbeiten und benutzen wollen. Denn es ist ein Kreislauf: je nachdem, was wir wahrnehmen so sehen wir die Welt und je nachdem, wie wir die Welt sehen, das nehmen wir von ihr wahr. 

“Der Physiker Michio Kaku hat es in seinem Buch Die Physik des Bewusstseins so formuliert: »Das Bewusstsein besteht 53 aus einem Strudel von Ereignissen, die über das Gehirn verteilt sind. Diese Ereignisse konkurrieren um Aufmerksamkeit.« Was da draußen in der Welt unsere Aufmerksamkeit bekommt, bestimmen wir, bewusst oder unbewusst. Das zeigt auch das »Gorilla-Experiment« sehr eindrücklich. Die Wissenschaftler Christopher Chabris und Daniel Simons haben 1998 ein weltberühmtes Video gemacht, um zu beweisen, dass wir nie die Gesamtheit einer Situation wahrnehmen können. Im Video sind zwei Teams zu sehen, in Schwarz und in Weiß gekleidete Menschen. Die Aufgabe war: Zählt die Pässe, die sich das weiße Team zuwirft. Die Proband*innen haben getan, was sie sollten: Sie haben die Pässe gezählt. Was sie dabei nicht gesehen haben, war ein als Gorilla verkleideter Mensch, der auf dem Spielfeld erschien, sich mehrfach auf die Brust schlug und dann wieder verschwand. Der Fokus der Proband*innen war so sehr von der Aufgabe gefesselt, nämlich die Pässe zu zählen, dass alles andere dabei völlig aus dem Blickwinkel geriet. Es war für sie einfach nicht existent. Und genau so funktioniert unsere Wahrnehmung auch im Alltag: Worauf wir uns nicht fokussieren, das können wir nicht sehen. Oder natürlich andersherum: Worauf wir uns fokussieren, das sehen wir. Das Video gibt’s im Netz, ihr könnt das ja mal mit Freunden und Bekannten ausprobieren. Wenn wir uns auf Leid, Angst, Stress und Mangel fokussieren, sehen wir Leid, Angst, Stress und Mangel. Wir sind einfach komplett blind für die schönen Dinge des Lebens, wir sehen sie schlichtweg nicht. Wenn wir uns selbst darauf trainieren, all das zu sehen, was schlecht läuft, können wir den Gorilla der Freude gar nicht sehen. Und leider passiert oft genau das!” 

Was denken wir von uns? Wie sprechen wir mit uns, welche Worte benutzen wir? Wie wichtig nehmen wir unsere Finanzen, unser Sexleben und unsere geistige Gesundheit? 

All diese Fragen behandle ich in meinem Buch und möchte euch alle dazu inspirieren, all das Wissen, das es bereits gibt dafür zu nutzen, euer eigenes Leben so zu basteln und zu gestalten, wie es für euch richtig ist! Das Leben ist so aufregend, es ist voller Wunder und Abenteuer.

Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder.

Albert Einstein

Und wir können selbst entscheiden, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir mit Rückschlägen, Schmerz und Trauer umgehen, was wir denken, wie wir mit uns sprechen und was wir ganz konkret jeden Tag tun. 

Erst wenn wir das fühlen und leben, sind wir wirklich frei. Und das macht so wahnsinnig viel Spaß, dass ich jedem und jeder da draußen davon erzählen will. 

Fühlt eure Gefühle, denn dazu sind sie da! Redet mit euch, wie mit eurem besten Freund, nehmt eure Bedürfnisse ernst, geht mit euch selbst in die Stille, findet eure Begeisterung und lebt euer Leben – nicht das Leben der Anderen. 

Wenn ihr mehr Inspiration, Schreibübungen und Ideen haben wollt: Mein Buch könnt ihr hier kaufen.

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Diane Hielscher

Journalistin, Künstlerin, Autorin und Moderatorin